Orthodoxe Heilige in den ersten Jahrhunderten nach Christi

Die heilige Paraskevi


Von klein auf tugendhaft

Die jungfräuliche Braut Christi Paraskevi wurde etwa im Jahre 117 n. Chr. im Umkreis von Rom geboren. Ihre Eltern waren reiche, aber sehr fromme, christliche Griechen, die viele Tugenden besaßen und überaus barmherzig waren. Ihre Tochter Paraskevi, die sie nach vielen kinderlosen Jahren bekamen, erzogen sie in Dankbarkeit zu Christus in großer Liebe zu Ihm.
Paraskevi selbst jedoch war mit auffallender Schönheit, Klugheit und von klein auf mit großem Eifer für alles Religiöse ausgestattet. Schon als Kind war sie nie ungezogen, frech oder albern gewesen und heranwachsend wurde sie immer ernster, las nächtelang in den heiligen Schriften und suchte immer die Gelegenheit für ein Gespräch über religiöse Angelegenheiten. Ebenso liebte sie die Jungfräulichkeit, die sie mit großer Sorgfalt bewahrte und ihre Augen davor hütete, junge Männer zu mustern und ihre Seele damit zu beschmutzen.
Ihre Tugend und Anmut machte vielen Adligen Eindruck und es gab nicht wenige, die sie als Schwiegertochter wünschten, die heilige Paraskevi jedoch schlug alle Angebote ab und beharrte darauf, jungfräulich als Braut Christi zu leben. Aber auch ihre Eltern freuten sich und dankten Gott, als sie die Standhaftigkeit ihrer Tochter, jungfräulich zu bleiben, sahen.
Als Paraskevi zwanzig Jahre alt war, starben ihre Eltern und sie erbte als Waise ein großes Vermögen, vom dem sie einen großen Teil den Armen, einen Teil der Kirche und einen Teil einem Kloster schenkte, in das sie auch selbst eintrat. Dort lernte sie, nach der Klosterregel zu leben und begann, gemeinsam mit den anderen Nonnen, den Jüdinnen und Heidinnen im Umland unter verschiedenen Vorwänden heimlich das Evangelium zu lehren.  
Für Paraskevi war dies allerdings nicht genug. Sie wollte ihr Leben so gottgefällig wie möglich leben und beschloss daher nach ein paar Jahren, das Kloster zu verlassen und Christus und das Evangelium in der Öffentlichkeit zu lehren, ohne Rücksicht auf den Hass der Heiden und die Feindseligkeit gegenüber den Christen. Sie war entschlossen, für ihren Christus den Märtyrertod zu sterben.
So verlies sie Rom und bereiste Städte und Ortschaften, wo sie Christus predigte. Aber ein solches Werk war in jenen Zeiten schwerer, mühseliger und vor allem viel gefährlicher als heute. Es reicht schon daran zu denken, dass die Frauen in jener Epoche in den Frauengemächern abgeschirmt lebten und es nicht leicht für eine Frau war, draußen herumzulaufen. Abgesehen davon erwartete sie kein christliches Umfeld, sondern überall Heiden, die den Christen sehr feindlich gesinnt waren. Dazu kamen die Mühen der Wanderschaft und die Gefahren, körperliche und moralische, die ein junges, schönes Mädchen wie die heilige Paraskevi, erwarteten.
Auf diese Weise jedoch konnte sie viele Menschen um sich auf die Wahrheit Christi aufmerksam machen, zum Glauben an Christus bringen und sie im Anschluss daran in die Kirche eingliedern. Sie knüpfte Gespräche mit Weisen und klugen Heiden an, in denen sie über Philosophie und Religion sprach. Durch ihre Klugheit einerseits, aber vor allem mit der Erleuchtung Christi brachte sie sie zum Schweigen.    


Die Martern
Zu dieser Zeit herrschte in Rom Antonios, der Fromme, der damals noch Heide war und im Jahre 138 n.Chr. den Thron von König Adriano übernommen hatte. Zu ihm kamen einige boshafte Heiden und Juden, denen es missfallen hatte, dass sich durch die Predigten und Werke der heiligen Paraskevi immer mehr christlich taufen ließen, und klagten sie an, nicht die Götter des Königs zu verehren, sondern Jesus Christus, den Sohn der Maria, als einzigen, wahren Gott.
Kaum hörte König Antonios diese Anklagen, befahl er die heilige Paraskevi wütend in seinen Palast, wo er zunächst von ihrer Anmut und Schönheit überrascht war. Milder gestimmt, riet er ihr, seinen Göttern zu opfern und versprach ihr dafür auch reichliche Geschenke. Anderenfalls würde er zu den allerhärtesten Foltern zugriff nehmen.
Die junge Heilige bekreuzigte sich und sagte mit fester Stimme, dass keine Schmeicheleien und keine Drohungen sie dazu bringen würden, ihren liebsten Christus zu verleugnen. Denn es gebe keine Folter und keine Strafe, die sie von Seiner Liebe trennen könne.
Der König erbrannte vor Zorn und befahl seinen Soldaten, ihr öffentlich einen glühenden eisernen Helm auf ihr unbeugsames Haupt zu setzen. Und sie setzten ihr tatsächlich einen vom Feuer rot glühenden Helm auf ihren Kopf, den aber Gott, der an der Heiligen Paraskevi Wunder wirkte, zu  einem kühlen Eisen verwandelte!
Kaum sah die umstehende Menge von Heiden und Juden dieses Wunder, glaubten nun viele an Jesus Christus. Der Herrscher konnte seine Wut nicht mehr beherrschen und befahl sofort alle neuen Gläubigen zu verhaften und zu töten, was auch auf grausame Weise geschah.
Die heilige Paraskevi sperrte man wieder ins Gefängnis, wo sie die ganze Nacht betete und durch den Engel des Herrn, der ihr erschien, gestärkt wurde. Am nächsten Morgen wurde sie wieder dem König vorgeführt und erneut verhört. Ihr fester Glaube an Jesus Christus, den einzig wahren Gott, brachte Antonio zur Weißglut, sodass er befahl, sie an ihren Haaren aufzuhängen und ihre Achseln und anderen Körperglieder mit Fackeln zu drangsalieren und anzubrennen. Trotz der großen Schmerzen und ihrem fürchterlichen Martyrium bemitleidete sie den König und ironisierte seine Götter.
Als der König sah, dass er ihre Meinung noch nicht einmal durch diese Folter beugen konnte, befahl er, in einem großen Kessel Pech und Schwefel zu kochen und in die brodelnde Brühe die Heilige zu werfen. Als die Soldaten diesen Befehl ausführten, geschah das große Wunder: die heilige Paraskevi stand unversehrt in der Mitte des großen Kessels und freute sich, als stünde sie in einem kühlen Garten!
Der König wartete zwei, drei Stunden und als er sah, dass sie immer noch nicht verbrannt war, fragte er sie, warum sie nicht verbrenne. – „Weil mein Christus das Wasser abkühlt und ich so nicht verbrenne.“, antwortete sie ihm. Darauf sagte der König: „ Spritze mich doch an, damit ich sehe, ob es brennt!“ So nahm die Heilige ihre beiden Hände und spritzte ihm ins Gesicht und direkt in die Augen, sodass er erblindete. Da rief der König laut: „ Groß ist der Gott der Christen und an Ihn glaube auch ich. Komm heraus und taufe mich!“
Die heilige Paraskevi entstieg dem Kessel und nachdem sie den König getauft hatte, gab sie ihm wieder das Augenlicht, indem sie sagte: „König, der Gott der Christen entlässt dich von dieser Geisel.“ Die Heilige ist seitdem begnadet, Augenleidende zu heilen.
Anschließend bereiste die heilige Paraskevi viele Orte und predigte das Wort Gottes.
An einem Ort ließ sie der König Asklepius festnehmen und vor Gericht führen. Dort wurde sie gefragt, woher sie käme und wer der neue Gott sei, den sie predige. Darauf antwortete die Heilige, nachdem sie sich bekreuzigt und zu Jesus gebetet  hatte: „ Woher ich komme, ist unwesentlich, aber der Gott, den ich predige, ist nicht neu, wie du sagst, sondern zeitlos und in aller Ewigkeit. Jener hat den Himmel und die Erde und alles auf ihr erschaffen. Er ist zur Rettung der Menschheit auf die Erde gekommen und Mensch geworden, wurde gekreuzigt und ist in den Himmel aufgestiegen, aber er wird wieder kommen und die Welt und die Leistungen eines jeden gemäß seiner Werke beurteilen. Das ist also jener, den ich predige und jener, den ich als wahren Gott bekenne. Was jedoch deine Götter betrifft, sind diese unecht und falsch. Das sind keine Götter.“
Als dies der Herrscher hörte, regte er sich sehr auf und befahl, sie in eine Menagerie zu werfen, die sich außerhalb der Stadt befand. Darin hielten sie einen „Drachen“,  womit eine riesige, giftige Schlange gemeint war, die schon viele Verurteilte getötet hatte. Als sie die heilige Paraskevi dorthinein stießen, griff die Schlange sofort an, aber die Heilige bekreuzigte sich und bat um Gottes Hilfe. Wie groß ist doch die Gnade Deiner Heiligen, Jesus Christus, denn sofort erbarmte sich Gott und die fürchterliche Schlange krümmte sich und zerbrach in zwei Teile, als ob sie von einem Schwert durchschnitten worden wäre! Als das der König und die Seinen sahen, ließen auch sie sich auf den Dreieinigen Gott taufen.
Die heilige Paraskevi erreichte auf ihrer Reise, wo sie in vielen Städten und Ländern predigte, auch Griechenland. In der Nähe von Thessaloniki wurde sie von Heiden festgenommen und dem Herrscher Tarasios vorgeführt. „Welcher listige Dämon brachte dich hierher und dazu, unsere großen Götter zu beschimpfen und einen unbekannten Gott von gestern und vorgestern zu predigen? Dieser wurde vor 150 Jahren unter dem Kaiser Augustus geboren und die Juden kreuzigten ihn als Kriminellen und Gottesfeind!“ fragte er sie, worauf die Heilige antwortete: „ Kein listiger Dämon hat mich hierhergebracht, sondern Jesus Christus, der wahre Gott, selbst. Er ist zeitlos und für uns zum Menschen geworden. Diesen wahren Gott und perfekten Menschen bekenne ich. Was eure Idole betrifft, eure Götter, so sind diese taub und gefühllos, ich verachte sie und trete sie mit den Füssen, denn sie sind ein Nichts!“
 Der Herrscher Tatasios ließ daraufhin einen großen Kessel mit Öl, Pech und Blei kochen und die Heilige hineinwerfen. Gott vollbrachte wieder Sein Wunder und obwohl das Blei, das Pech und Öl brodelte, wurde es für die heilige Paraskevi kühl wie kaltes Wasser. Viele Heiden glaubten an Christus, als das Wunder sahen, aber die unglückliche Tarasios jedoch wurde, statt auch zu glauben, noch wilder und glaubte, die Heilige sei irgendeine Hexe.
Er befahl sie an Händen und Füssen festzubinden und so lange auszupeitschen, bis sie den Göttern opfern wolle oder sterben würde. Die Soldaten führten seinen Befehl aus, aber es war, als ob sie eine andere auspeitschten. Die Heilige war fröhlich und die Soldaten mussten zwei, drei Mal ausgewechselt werden und das ohne Ergebnis, denn sie änderte ihre Meinung nicht. Als der Herrscher ihre Standhaftigkeit sah, schämte er sich vor der umstehenden Menge, dass er eine schwache Frau nicht bändigen konnte und ließ sie wieder ins Gefängnis werfen, wo sie an Händen und Füssen festgenagelt wurde und ein schwerer Stein auf ihre Brust gelegt wurde.
In dieser Nacht erschien ihr aber Jesus Christus in einer Schar Engel und er sagte ihr: „Sei gegrüßt, gute Jungfrau Paraskevi. Hab Mut! Fürchte dich nicht vor den Foltern, denn Meine Gnade wird mit dir sein. Halte noch ein wenig aus und wirst mit mir in Ewigkeit herrschen.“ Und gleichzeitig heilte er ihre Wunden und befreite sie von ihren Ketten.

Als sie am nächsten Tag dem Herrscher wohlauf und gesund vorgeführt wurde, sagte dieser ihr: „ Frau, siehst du, wie dich die großen Götter lieben und dich gesund gemacht haben? Sie hatten Mitleid mit deiner Schönheit und du darfst jetzt nicht undankbar sein. Komm zu uns in den Tempel, bete sie an und du wirst von mir viele Geschenke erhalten!“
Die Heilige verleugnete die Götter und bekannte ihren Jesus Christus, den wahren Gott, der sie geheilt hatte. Aber sie akzeptierte, gemeinsam in den Tempel zu gehen und der Herrscher Tarasios freute sich schon, da er glaubte, gesiegt zu haben.
Die heilige Paraskevi jedoch stellte sich vor die Statue des Appollon, hob ihre Hand und rief ihm zu: „Möchtest du seelenloses Idol von mir als Gott verehrt werden und Opfergaben?“
Daraufhin schrie der Dämon, der sich in der Statue befand mit lauter Stimme, dass es alle hörten: „ Ich bin kein Gott und kein anderer von uns ist ein Gott. Nur jener, den du predigst, ist der wahre Gott. Wir sind gefallene Engel, die wegen ihres Stolzes Dämonen geworden sind und die Menschen täuschen wollen, damit sie uns wie Götter anbeten!“
„Warum steht ihr dann hier herum, wo ich bin, die Magd des wahren Gottes? Zerbrecht!“ rief sie ihnen zu und sofort fielen alle Statuen von ihren Sockeln und zerbrachen mit großem Getöne. Die heidnischen Priester wurden wütend, packten die Heilige, schlugen sie und führten sie vor den Tarasios, indem sie laut schrien: „Töte diese Verbrecherin, bevor sie dich und unseren Tempel noch zerstört!“
Der Herrscher Tarasios erkannte, dass er mit Drohungen und Foltern nichts ausrichten konnte und fällte deshalb das Todesurteil, das durch das Abschlagen des Kopfes vollstreckt werden sollte.
Nach der Urteilsverkündung wurde die Heilige von den Soldaten außerhalb der Stadt zur Urteilsvollstreckung geführt. Als sie dort ankamen, bat die Heilige um ein wenig Zeit, um zu beten, was ihr auch tatsächlich gestattet wurde. So hob sie ihre Arme gegen den Himmel und Gott im Sinn, sagte sie:
„Herr, Jesus Christus, Sohn und Wort des unsterblichen Vater, der du zu unserer Rettung vom Himmel auf die Erde gekommen bist, ich danke dir, weil du mich würdig gemacht hast, die Foltern und Strafen für Deinen Heiligen Namen auszuhalten. Ich preise dich, weil du mich würdig gemacht hast, Deine Leiden zu immitieren. Ich lobpreise dich, weil du mich gestärkt hast, den Märtyrertod für dich zu sterben. Jetzt würdige mich Deines Himmelreichs. Nimm meine demütige Seele auf und  lass meine Seele gemäß Deiner Sorge für die Jungfrauen ruhen. (…) Amen“
Nach ihrem Gebet beugte die Heilige freudig ihren Kopf und die Soldaten schlugen ihn ihr mit dem Schwert ab. Und so ging ihre reine Seele in die unendlichen Stätten der unendlichen Freude, in das Reich des Himmels ein.
Ihr Gedenken wird am 26. Juli gefeiert.
(übersetzt und zusammengefasst aus: die heilige Paraskevi von Vr. Haralambos Basilopoulos, Archimandrit, Verlag Orthodoxou Typou, Athen 2009)




08.09.2013 Gedanken zur Biographie der heiligen Paraskevi


Christenverfolgungen wie in den ersten Jahrhunderten nach Christi und zur Zeit der heiligen Paraskevi kommen auch heute noch sowohl in kommunistischen Regimen, aber auch in Syrien und in anderen moslemischen Ländern häufig vor. Dabei berichten uns die überlebenden Verfolgten von vielen Wundern und Zeichen, die die orthodoxen Christen durch Gott erfahren haben, obwohl die betreffenden Regime diese Hilfe Gottes verleugnen und zu vertuschen versuchen, ihre Verbreitung unterdrücken und alle Anzeichen eines „Wunders“ dementieren. (siehe „Vater Arsenij, Verurteilter ZEK 18376“) 
Die Lebensgeschichte der heiligen Märtyrin Paraskevi beschreibt jedoch gleichzeitig noch einen anderen Kampf, den inneren geistigen Kampf, den ich bei den orthodoxen Christen kennenlernte. Nicht nur, dass mir dadurch erstmals in meinem Leben die Möglichkeit gegeben wurde, meine Schwächen zu erkennen und mich von verschiedenen Leidenschaften zu befreien, sondern vor allem durfte ich  orthodoxe Priester und einfache Gläubige kennenlernen, die vom Heiligen Geistes begnadet worden waren. Ich traf einzigartige Menschen mit engelhafter Geduld, Einfühlvermögen und der Gabe, die Wahrheit zu erkennen und Geschehen vorauszusehen. 


Gleichzeitig veränderte sich auch meine Sichtweise, mit der ich die Idole der heutigen Zeit bewertete. Mit der Zeit sah ich  alle Bereiche meines Lebens, sei es die Kunst, aber auch die Wissenschaft, die Politik und die Wirtschaft in einem anderen Licht. Die heilige Paraskevi, die mit ihrem Glauben die falschen Götter in Trümmer zerbrach, ist  den orthodoxen Christen immer ein Vorbild gewesen, wenn sie die Idole ihrer Zeit bekämpften. Heute erleben wir in den vielen verschieden Bereichen eine kritiklose Annahme von Meinungen und im Endeffekt von Werten und Ideologien. Diese werden von denen regelrecht „angebetet“, die nach einer rettenden Lösung suchen. Wie viele Menschen glaubten an die unmenschliche Zahlentheorie der Wirtschaftsexperten, um aus einer Krise herauszukommen und bereicherten dadurch nur die Wohlhabenden, während die anderen unter den Abgaben und Steuern ersticken! 
 Dazu gehören ebenso der immer größer werdende Zulauf zu den verschiedenen Sekten oder auch die Hinwendung zu Modedoktrinen, die bei jungen Leuten psychische Probleme wie Magersucht hervorrufen können, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Folge dieser „Hingebung an Idole“ ist ein Abwenden von Jesus Christus, unserem Herrn und damit eine Verhärtung des Herzens, die eine schwere Erkrankung der Seele ist.

Aber schon allein der Versuch, der listigen Kraft unsere Konsumgesellschaft zu widerstehen, benötigt einen großen geistigen Kampf. Als orthodoxe Christin erkannte ich, dass wir Sklaven unserer Leidenschaften sind, die uns ins Verderben führen können und mithilfe des geistigen Lebens, das uns die alten orthodoxen Kirchenväter überlieferten, war ich nun in der Lage, mich davon befreien zu wollen, was sicher erst einmal die Grundlage für jeden „Freiheitskampf“ ist.


Als Gott sich meiner erbarmte und mir die Tür zur griechisch orthodoxen Kirche öffnete, traf ich auf so viele Priester und einfache Gläubige, die einen geistigen Schatz besaßen, der mir bis dahin unbekannt war. Voller Hoffnung und in Liebe zu Jesu, dem Sohn Gottes, begann ich meinen „Kampf“, wie es die orthodoxen Christen nennen. Einen geistigen Kampf gegen meine Leidenschaften in mir und allem Bösen und Dämonischen außerhalb von mir. Gott schenkte mir mit meiner Taufe Seinen geistigen Beistand, den ich immer wieder spüren und erleben durfte. Um Ihm näherzukommen, Ihn nicht zu verlieren, bietet uns die Kirche die Heilige Eucharistie und das Beichtgespräch mit der erlösenden Vergebung unserer Sünden und den wertvollen Ratschlägen eines Priesters, der Gott nahe steht. Dieser unterstützt uns und bestimmt auch unsere Gebete für jeden Tag, aber insbesondere lehrt er uns das unablässige Jesus Gebet. All diese Dinge, die wir das geistige Leben nennen, gaben mir Kraft, weiterzumachen und so besiegte ich Vieles, an dem ich gelitten hatte. Ich erlebte, wie man mit Problemen fertig werden kann, ohne sie durch Medikamente nieder zu drücken oder sich in Alkohol zu stürzen und dabei nicht hartherzig zu werden. Es existierte auf einmal etwas, das mir Trost gab und wie ein Balsam auf meinem Herzen viele Wunden heilte.
Die Asketen der orthodoxen Kirche zeigen uns den Weg und Jesus im Sinn, lernte ich fasten und mich an einigen Tagen auf das Wesentliche im Leben zu beschränken. Einfachheit und Gebet beinhalten die Lebensweise der orthodoxen Christen und dieses Ziel vor Augen half mir, bescheidener zu werden und vielleicht sogar irgendwann die wirkliche Demut zu erreichen, die uns zu Jesus führt.



  
Zu den Leidenschaften, die einen Christen wie die giftige Schlange, der Drachen, den die heilige Paraskevi mit Gottes Hilfe besiegte, in tödliche Gefahr bringen können, gehören die Selbstsucht, die Genusssucht, die Habsucht, die Verleumdung, der Hochmut, die Geldgier und die Eitelkeit. Je mehr sich jemand von „diesen Schlangen“ einwickeln lässt, desto härter wird seine Seele, die sich von Gott, der die Liebe ist,  abgewandt hat. Darüber berichten uns die alten Kirchenväter, die uns mit ihren Schriften die therapeutische Rolle unserer Kirche darlegen. Unser geistiger Vater, der uns nicht nur die Beichte abnimmt, sondern auch geistig berät, hat mich mit den Gedanken des Heiligen Johannes der Klimax, des hl. Chrysostomos und im Allgemeinen mit der Filokalia und dem Gerontikon, den gesammelten Werken der alten Asketen, vertraut gemacht.

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